Der Blick nach oben
Erhaben schweben sie am blauen Himmel vor der hellen Sonne entlang, allein durch die bewegten Umrisse ihrer Flugbilder lassen sich unsere drei einheimischen Beizvogelarten gut voneinander unterscheiden. Soltest du das Glück haben, sie zu beobachten, dann wir dir auffallen, dass:
1. Der Habicht eher kurze, runde Schwingen mit einem länglichen Stoß (Schwanzgefieder) trägt und dadurch besonders wendig für den Flug zwischen den Bäumen ist.
2. Der Wanderfalke spitz zulaufende Schwingen und einen geraden, langen Stoß hat. Außerdem ist er schneller Verfolgungsjäger und gut in freier Landschaft zu beobachten.
3. Der Steinadler seine Runden mit breiten und langen Schwingen segelt, die meistens ein ausgespreiztes Ende haben, sein Stoß wirkt sehr groß und breit auslaufend.
Das Wo und Was
Nur durch diese einfache Beobachtung können Rückschlüsse auf die unterschiedliche Lebensweise und den Lebensraum des jeweiligen Vogels gezogen werden.
1. Der Habicht lebt vor allem in Wäldern und nistet in großen Bäumen. In der ausladenden Buche mit ihren weitverzweigten Ästen hat sich ein Habichtpaar niedergelassen und füttert seine Jungen unter anderem mit Mäusen, Kaninchen, Tauben und Rebhühnern. Seine Jagd verläuft meist bodennah aus dem Flug oder er stürzt von einem Ansitz aus hinab.
2. Der Wanderfalke ist ein anpassungsfähiger Kosmopolit, bevorzugt aber felsige Strukturen in der Landschaft, um sich einen geeigneten Brutplatz zu suchen. Zu seiner Beute zählen eigentlich nur fliegende Tiere. Häufig ergreift der Wanderfalke Tauben, oder ziehende Vögel. In der frühen Dämmerung ist mit der Fledermaus auch mal ein Säugetier unter seiner Beute.
3. Der Steinadler ist in Deutschland durch Verdrängung fast nur noch im Alpenraum anzutreffen, er bevorzugt offene Landschaften, in denen er im Waldrandbereich oder auf Felsen seinen Nachwuchs großzieht. Seine Beute erspäht der Adler aus weiter Ferne, er gleitet gut versteckt an Hängen entlang und überrascht die junge Gämse. Selten ergreift der Adler mit seinen kräftigen Krallen auch Vögel oder Aas.
Das erstaunliche Sehvermögen der Greifvögel ist landläufig unter dem Begriff „Adleraugen“ bekannt, ihr Sehsinn hat sich evolutionär als Beutefang-Vorteil herausgebildet. So ermöglichen die hoch spezialisierten Vogelaugen dem fliegenden Mäusejäger seine Beute schon aus einer Entfernung von mehreren hundert Metern zu entdecken. Zum einen ist die Schärfe des Sehens, aber auch eine enorme Qualität der räumlichen Wahrnehmung für diese begnadete Leistung verantwortlich. Sogar das Gefieder ist auf besondere Art angepasst: finster dreinblickende Greifvögel mit Augenbrauen. Die Federn über den Augen funktionieren wie ein Sonnenschutz.
Die Faszination der Greifvögel in ihrem natürlichen Umfeld berührt jeden wahren Falkner. Auch in der Partnerschaft mit den Tieren ist dies ein wichtiger Bezugspunkt für Verständnis dem eigenen Vogel gegenüber.